Das Tansania Projekt aus Sicht von Dekan Günther Werner

Seit ich vor ca. 11 Jahren hier nach Muggendorf gekommen bin, begleitet mich und begleite ich das Projekt der Jugendwerkstätten in Sawe am Kilimanjaro. Dekan i. R.  Johannes Rau hat mich von Anfang an einge-bunden und durch den Deutschlandbesuch des Pfarrerehepaars Swai 2012 bei uns zu Hause habe ich auch gleich einen authentischen Eindruck der Not der Waisenkinder und der möglichen Hilfe bekommen.

Mein Interesse galt nun besonders dem Aufbau eines Unterstützerkreises für dieses Projekt, der auch bald gefunden war. Besonders Pfarrerin Renate Topf und Dr. Wolfgang Topf haben sich intensiv eingebracht. Ihre Kontakte, die durch Dekan i. R. Rau im westmittelfränkischen Raum bestanden, wurden weiter ausgebaut.

Bald konnte für die Schreiner und die Näherinnen ein Ausbildungsgebäude erstellt werden. Einfaches Handwerkszeug und Nähmaschinen wurden besorgt und nach Sawe transportiert. Ein geeigneter Lehrer und eine geeignete Lehrerin wurden gefunden und die ersten Ausbildungsschritte begannen.

Die Ausbildung ist noch nicht mit unserer Berufsschule zu vergleichen, sondern vielleicht mit einem Berufsgrundschuljahr bei uns. Das reicht dort aber aus, denn die erlernten Kenntnisse sollen ja nicht in einer weit entfernten Stadt angewendet werden, sondern sollen den Lebensunterhalt vor Ort sichern. Die Armut vor Ort ist groß und führt zu Abwanderung vieler junger Menschen aus den Dörfern an den Abhängen des Kilimanjaros in die Städte, wo viele "versumpfen". Deshalb ist es wichtig, dass die Jungen vor Ort bleiben und dort ihr Auskommen haben. Unsere Ausbildung trägt dazu bei.
Wer einen Tisch und einen Stuhl fertigen kann, kann damit etwas Geld verdienen und seiner Familie helfen. Wer flicken und nähen kann und gelernt hat, mit einer Nähma-schine umzugehen, kann Kleider und Hosen reparieren oder fertigen.

Fast jedes Jahr reist eine Delegation von ca. zehn Personen aus unserem Dekanat zum Projekt nach Sawe, um die Entwicklung persönlich in Augenschein zu nehmen.

Im Jahr 2018 konnte ich selbst an einer Delegationsreise teilnehmen und alles selber in Augenschein nehmen. In einem beeindruckenden Gottesdienst wurde die Dekanats-partnerschaft zwischen unserem Dekanat Forchheim und dem Deka-nat Hai offiziell vorgestellt und gleichzeitig die Einweihung der neuen Schreinerwerkstatt unter gro-ßer Beteiligung der Gemeinde und der Jugendlichen gefeiert.
(Bild: Einweihung neues Schreine-reigebäude)
Der leitende Bischof der Tansa-nisch-Lutherischen Kirche Fredrick Shoo, Dekan Swai und eine große Zahl weiterer Pfarrerinnen und Pfar-rer nahmen an diesem Festgottes-dienst teil. Ich selbst durfte die Festpredigt an diesem Sonntag hal-ten.
(Bild: Gottesdienst)
Gleichzeitig wurden die Abschluss-Schüler des Schreinerhandwerks und die Schülerinnen des Schnei-derhandwerks aus der Schule ver-abschiedet.
(Bild: Abschlussklasse der Schrei-ner)
Das inzwischen aufgebaute System von Patenschaften für die Schüle-rinnen und Schüler wird von Pfarre-rin Renate Topf begleitet und orga-nisiert und finanziert fast 50 Paten-schaften zu je 150,-- € pro Jahr. Damit entstehen den Schülerinnen und Schülern keine weiteren Kosten für Unterricht und Verpflegung. Jeder Pate erhält eine Information zum bisherigen Werdegang und zum Alter des jeweiligen Schülers.

Weitere Schulungsräume und eine Schulküche sind seit 2018 in Pla-nung und befinden sich nun im Rohbau. Damit soll die Situation des Kochens und Essens im Freien und das Fehlen eines Schulungs-raumes behoben werden. Die Fer-tigstellung ist noch in diesem Jahr zu erwarten.
(1 Bild: Rohbau)
Leider ist der langjährige Unterstüt-zer und Kopf unseres Projektes in Tansania, Dekan Aminirabi Swai, im Sommer 2019 plötzlich verstor-ben. Sein Fehlen hinterlässt eine große Lücke, die der neue Dekan Biniel bemüht ist, auszufüllen. Das Projekt geht auf jeden Fall weiter und die Partnerschaft wurde auch durch die Gründung eines Unter-stützerkreises auf zukunftsfähige Füße gestellt. Leider war im Jahr 2020 und ist im Jahr 2021 aufgrund der Corona-Lage keine Delegations-reise möglich.
Interessenten können sich gern bei Renate und Wolfgang Topf in Forchheim melden.