Reformation in Hetzelsdorf und Wannbach

Vor der Reformation

In Hetzelsdorf wurde an „Maria Geburt“ 1489 eine eigene Kirche eingeweiht. Sie gehörte zur Pfarrei Kirchehrenbach und wurde durch dortige Kaplane, aber auch Priester und Hilfsprediger aus Pretzfeld und Ebermannstadt versorgt. Die Hetzelsdorfer zahlten auch jährlich zweieinhalb Gulden an die Pfarrer in Kirchehrenbach. Die Hetzelsdorfer Kirchenpfleger zeigten viel eigene Initiative, dass immer wieder die Gottesdienste gefeiert werden konnten.

Bamberg und Bayreuth

Hetzelsdorf gehörte zum Erzbistum Bamberg, bis Georg von Streitberg 1507 einen Geheimvertrag mit Markgraf Friedrich von Bayreuth schloss, ab da gehörte Hetzelsdorf zu den Markgrafen von Bayreuth.

Markgraf Kasimir erlaubte schon 1520 evangelische Bräuche, die Lesung von Epistel und Evangelium in Deutsch und das Abendmahl mit Brot und Wein. 1525 war Pfarrverweser Johann Schoner als Verfechter der neuen Lehre in Hetzelsdorf tätig. Wieder einige Jahre später ordnete Markgraf Georg von Bayreuth eine Kirchenvisitation an, bei der Pfarrer mit dem „altenGlauben“ die Pfarrstellen verlassen mussten. 1533 wurde die neue Kirchenordnung eingeführt, die 1533 vom Fürstbischof von Bamberg anerkannt wurde.

Alter und neuer Glaube

Nun dienten „evangelische“ Pfarrer aus Affalterthal, Thuisbrunn und Egloffstein in Hetzelsdorf, aber die Hetzelsdorfer zahlten weiter an die ehemalige Mutterpfarrei in Kirchehrenbach, bis 1556 auch offiziell aus dieser Verpflichtung entlassen wurde.

Pfarrhaus und eigener Pfarrer

1582 wurde das vom Hetzelsdorfer Zimmermann Antonius Boser geplante erste Pfarrhaus von Pfarrer Johann Schabdach bezogen. Hetzelsdorf war stolz, unabhängig und evangelisch.

In der alten Kirche blieb der ursprüngliche Marienaltar erhalten. Besonders zu Maria Geburt kamen bis Mitte des 19. Jahrhunderts viele katholische Wallfahrten nach Hetzelsdorf, die Evangelischen waren stolz und froh darüber, denn Wallfahrer bringen auch immer etwas Geld mit.

In heutiger ökumenischer Verbundenheit hängt seit 2007 eine Reproduktion des Marienaltars in der Hetzelsdorfer Kirche.

Wannbach und Pretzfeld

In der Reformationszeit gab es in Wannbach kein eigenes kirchliches Leben. Es gab eine Kapelle von 1592, die ist aber nach und nach völlig verfallen. Um das Jahr 1650 wollte die Frau des Egloffsteiner Garfen Anselm Christoph die Kapelle für den evangelischen Glauben wieder errichten. Das wurde ihr aber verwehrt. So errichtete sie die Schlosskapelle in Egloffstein. Die Pretzfelder Protestanten feierten zeitweise evangelische Gottesdienste in der Kapelle des Pretzfelder Schlosses, bis 1814 Pfarrer Purrucker von Hetzelsdorf Anspruch auf alle Pretzfelder Protestanten erhob. Schon 1814 stellten die Wannbacher, Lützelsdorfer und Unterzaunsbacher den Antrag auf eine eigene evangelische Kirche; „es sei zu mühsam und im Winter unmöglich, vom Tal hinauf auf die höchste Höhe zu steigen“. Der Antrag wurde abgelehnt.

(Bis heute werden immer noch die gleichen Argumente vorgebracht, wenn es um eine engere Zusammenarbeit geht; eigentlich schade, denn jetzt gibt es befestigte Straßen und Autos …)

1826 wurde eine Regelung erarbeitet, die die konfessionellen Ansprüche festschrieb:
Pretzfeld blieb katholisch, die Dörfer der heutigen Marktgemeinde Pretzfeld gehörten zum evangelischen Hetzelsdorf und die wenigen Katholischen aus den Dörfern gehörten zu Leutenbach und zu PretzfeldMatthias Haag
Quelle: „1490 - 1990, 500 Jahre Kirchengemeinde in Hetzelsdorf“, Festschrift zum Jubiläumsjahr,
Hrsg: Evang.-Luth Pfarramt Hetzelsdorf, 1990